Frauen*, die Musik machen, werden größtenteils immer noch in der Reihenfolge definiert: zuerst als Frau* und dann erst als Musiker*in. Popmusik ist nach wie vor männlich* dominiert, das zeigt das SR Archiv österreichischer Popularmusik, das heuer seine über zwei Jahrzehnte aufgebaute Datenbank analysiert hat.
Das Ergebnis wurde innerhalb einer Diskussionsveranstaltung im November 2014 zur öffentlich gestellten Frage: „Sind 10% Frauen* genug?“ Die positive Entwicklung von Mädchen* und Frauen* im Musikbereich wird oft gehemmt, weil ihnen meist passive oder begleitende Rollen zugewiesen werden, etwa die der Konsument*in, der Zuhörer*in, allenfalls der Sänger*in. Mit welchen Mitteln können nun diese geschlechtsspezifischen Mechanismen im konkreten Arbeitskontext aufgebrochen werden, um Mädchen* und Frauen* vermehrt zu öffentlichen Akteur*innen werden zu lassen? Wie können praxisorientierte Ansätze aussehen, um mehr Frauen* in das Bewusstsein des Booking-Managements, ins Programmheft, auf die Bühne, also vor das Publikum zu bekommen? Diesen Fragen widmete sich der Schwerpunkt „Feministisches Wunschkonzert 2014“. In Workshops, Diskussionsrunden, bei künstlerischen Veranstaltungen wurden alternative Inhalte, Bilder, Denkräume und Strategien zu den Male/Mainstream-Strukturen diskutiert und erarbeitet. Das „Verlernen“ eingespielter Abläufe war dabei eine der größten Herausforderungen. Daher hat FIFTITU% begonnen, eine musikbegeisterte Gruppe junger Frauen* zu unterstützen, um 2015 das Do-it-yourself-organisierte pink noise Girls Rock Camp nach Linz zu holen. Sounds like feminism!