Direkt zum Inhalt

Unsichtbares Theater

Unsichtbares Theater

Widerstand an den Badestränden Oberösterreichs

Juli 2000 in Freistadt, Steyr, Wels, Linz und Traun

Pressetext

Performance-Künstlerinnen verpassen Denkzettel

"Unsichtbares Theater" gegen Rassismus und Sexismus am Badestrand

Die engagierten Aktivistinnen des oberösterreichischen Vereins FIFTITU% - zur Förderung von Kunst und Kultur von Frauen - lassen sich von der heurigen Jahrhunderthitze nicht lahmlegen und haben umgehend reagiert.

Um möglichst vielen Menschen aus einer eventuellen Hitze - Lethargie zu helfen, gehen sie mit einem besonders brennenden Anliegen direkt zu ihnen - und machen somit die Schwimmbäder und die oberösterreichischen Badeseen zur Theaterbühne!

Gemeinsam mit dem Verein MAIZ aus Linz will FIFTITU% darauf aufmerksam machen, dass es gerade in der politischen Stimmung, in der sich Österreich zur Zeit befindet, notwendig ist, auf die Situation der sogenannten „Randgruppen„, denen ohnehin ein etwas heftigerer Wind um die Ohren weht aufmerksam zu machen. Mit diesem ungewöhnlichen Projekt nehmen sie ein besonders heißes Eisen in Angriff: Die Situation von weiblichen Ausländerinnen, die als reinliche, genügsame und unterwürfige Ehefrauen oder als exotische Liebhaberinnen für das Sexgewerbe begehrt sind und gleichzeitig als amoralisch stigmatisiert und von der gesellschaftlichen Partizipation ausgeschlossen werden.

Vier Performance-Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern spielen „unsichtbares Theater" und laden ein zu einem Tauchgang in die Abgründe des alltäglichen Rassismus und Sexismus. Die Hintergründe eines scheinbar selbstverständlichen Verhaltens werden an die Oberfläche gebracht und um das Publikum für dieses Thema zu sensibilisieren, bedienen sich die Künstlerinnen einer ganz speziellen Theatertechnik des Theaters der Unterdrückten, das vom Brasilianer Augusto Boal entwickelt wurde. Beim „unsichtbaren Theater„ geht es um die Inszenierung einer alltäglichen Szene an einem Platz, wo sie wirklich stattfinden könnte. Sie wird auf eine Weise verwirklicht, dass die ZuschauerInnen direkt an dem Ereignis teilnehmen und spontan auf die Diskussion in der Vorstellung reagieren können, als wäre es ein wirkliches Ereignis.

Und damit es nicht nur bei der „Vorstellung" bleibt, werden dem Publikum Denkzettel verpasst.

Folgende oberösterreichische Kulturvereine unterstützen das Projekt: Waschecht Wels, Kulturzentrum AKKU-Steyr, LocalBühne Freistadt, MAIZ – Linz, Kanal – Linz.

Unsichtbares Theater zum Thema Rassismus und Sexismus wird gespielt in der Zeit vom 14. bis 29. Juli.

Sollte es wider Erwarten genau zu dieser Zeit regnen, wird das Projekt an andere „Schauplätze„ verlegt.

Also spannende zwei Wochen für die OberösterreicherInnen! Täglich stellt man sich die Frage: Ist das das Theater – oder ist das echt?

Und bitte schauen Sie auch in Zukunft genau hin!

FIFTITU% äußert sich zu aktuellen feministischen Themen und kulturpolitschen Themen und regt zum Diskurs in der heimischen Kunst- und Kulturszene an.

Das Autonome Integrationszentrum für Migrantinnen MAIZ befasst sich mit den verschiedensten Aspekten und Problemen von Frauenmigration, im speziellen mit Frauenhandel und Sextourismus.


Links:
www.maiz.at

Dateien
Kulturpolitisch