Offener Brief zum Frauenanteil beim Inntöne Festival 2010
25. Mai 2010
Gleich vorweg: Ein Festival wie die Inntöne, das seit 25 Jahren regionale Kulturarbeit sichtbar und erlebbar macht, ist ein wichtiger Garant für die Vielfalt der oberösterreichischen Kulturlandschaft.
Geschmälert, um nicht zu sagen zunichte gemacht, wird aber all dies, wenn das Festival bei seiner Jubiläumsausgabe sich offensichtlich daran macht gesellschaftliche Realitäten zu verleugnen.
Wie sonst könnte es gedeutet werden, dass von 106 angeführten MusikerInnen während des Festivals gerade einmal 4 Frauen sind. Um vielleicht noch deutlicher zu werden: Wir sprechen von weniger als 4%. Wir sprechen auch davon, dass keine dieser Frauen Erwähnung in einem
Ensemble-Namen findet, also in „leitender“ Funktion tätig ist.
Wir können und wollen nicht auf die chauvinistische Lehrmeinung eingehen, dass gute Musikerinnen so schwer zu finden sind und es auch so wenige gibt. Denn das ist schlichtweg falsch.
Aber, es bedarf wohl größerer Sensibilität Frauen sichtbar zu machen. Ein Grund dafür mag sein, dass sie über die Jahre auch im alternativen Musikbereich unsichtbar gemacht wurden.
Wir würden uns erwarten, dass:
a) ein Verein, ein Festival ein Kurator, der noch dazu für seine Arbeit mit dem großen Landespreis für initiative Kulturarbeit ausgezeichnet wurde, ein anderes Gesellschaftsbild zu entwerfen in der Lage ist.
b) nicht reflexhaft männerbündlerisch alles Nachdenken vom Tisch gewischt wird. Sondern, dass auch progressive (oder sich so gebärdende) Institutionen gesellschaftliche Realitäten hinterfragen und gegen diese ankämpfen.
Veränderung beginnt nämlich immer im Kleinen meine Herren!
Beste Grüße
FIFTITU%