Künstlerinnen am Bau. Vermisst!
DIE Kunst ist weiblich und wird AUCH von Frauen gemacht!
Aktion 10.4.2013 und Presseaussendung vom 9.4. 2013 von FIFTITU%
So, jetzt ist es bald so weit - die ober- /österreichischen Medien zählen schon seit Monaten den „count down“ bis zur Eröffnung des Linzer Musiktheaters ein. Alles ist schön hergerichtet, alle sind schon aufgeregt.
Doch Gründe „zum Aufregen“ gibt es mehr als nur diesen.
2000 gab sich das Land Oberösterreich, in einer Novelle des Kulturförderungsgesetzes im Bereich „Kunst am Bau“ selbst den verbindlichen Auftrag bei öffentlichen Gebäuden 1,5 % der Bausumme in „Kunst am Bau“ zu investieren.
Bei einem Finanzierungsrahmen für das Musiktheater von 150 Millionen Euro ist das ein „schöner Patzen Geld“. Tatsächlich wurden 1,2 Millionen Euro für „Kunst am Bau“ ausgegeben. Wunderbar! Und wo ist der Aufreger, die Empörung? Gute Frage - bei den Verantwortlichen offensichtlich nicht.
Hier ein kurzer Abriss der Geschehnisse:
Anfang 2012 wurden „14 namhafte und international anerkannte Künstlerinnen und Künstler aus ganz Österreich“ (Information zur Pressekonferenz, 5.9.12, Landeskorrespondenz Medieninfo) von der Kulturdirektion des Landes Oberösterreich gemeinsam mit der Musiktheater Linz GmbH zum Wettbewerb „Kunst am Bau – Musiktheater“ geladen.“
Wer diese Kunstschaffenden waren, ist bis dato nicht erfahrbar und die „ach so wichtige Transparenz“ verkommt zum Lippenbekenntnis. Rund um den Landeskulturdirektor Dr. Reinhard Mattes scharten sich noch weitere 7 Männer und 2 Frauen(!) in der Jury, die dann die Aufgabe hatte, 5 Vorschläge im Gesamtwert von 1,2 Millionen Euro zu nominieren.
Am 5. September 2012 saßen Landeshauptmann Pühringer, kaufmännischer Direktor des Musiktheater Königstorfer und einer der ausgewählten Künstler - Oliver Dorfer - bei der Pressekonferenz und verkündeten mit strahlenden Gesichtern, welch großer Wurf gelungen sei. Der Landeshauptmann stellte fest: „Wir müssen so einen Jahrhundertbau auch künstlerisch richtig ausgestalten.“
„Richtig“ können es anscheinend nur die Männer.
Alle von „Kunst am Bau“ Projekte am Musiktheater wurden ausschließlich an Männer vergeben. Dass keine einzige Künstlerin dabei ist wird mit keiner Silbe erwähnt. (Auch der ORF OÖ stellt am 5.9.12 nur zaghaft fest: „Keine Arbeit einer Künstlerin ausgewählt“ - für mehr reicht es nicht.)
Dem ist nicht genug, sogar eine großzügige Schenkung von Gottfried Mairwöger findet ebenfalls Platz in den „KünstlER-Lichthöfen“, des Theaters. Am 10.4.2013 kommt nun auch eine Arbeit der Linzer Künstlerin Elisabeth Plank hinzu (siehe Info weiter unten)
Soviel Ignoranz und brachiales Vorgehen schlägt dem Fass dem Boden aus. In der Künstlerinnenszene herrscht Empörung und Unverständnis. Protest wird laut der am internationalen Frauentag am 8. März in der Aktion von FIFTITU% „Künstlerinnen am Bau“ beim Linzer Musiktheater gipfelt.
Resümieren wir also:
Das Musiktheater wurde vom Architekten Terry Pawson entworfen, „Kunst am Bau“ und eine Schenkung kommen von 6 Künstlern (die Arbeit von Elisabeth Plank kommt nachträglich hinzu), das Musiktheater wird von den Herren Mennicken, Königstorfer und Russel Davies geleitet. Nicht einmal bei der Musiktheater Homepage wurde bis vor Kurzem auf eine geschlechtergerechte Schreibweise wert gelegt. Da gab es nur DEN Zuschauer und DEN Künstler. FIFTITU% könnte jetzt behaupten das diese Presseaussendung dabei eine Rolle gespielt hat - lieber wäre es uns wenn es uns gar nicht ins Auge gestochen wäre.
Zurück zu den Kunst am Bau Projekten: Mit Stolz kann uns das wahrlich nicht erfüllen, ganz im Gegenteil. Es ist eine Schande, dass zu Beginn des 21. Jahrhundert noch immer vermeintliche Selbstverständlichkeiten eingemahnt werden müssen. Wir haben die Sonntagsreden satt. – DIE Kunst ist weiblich und wird AUCH von Frauen gemacht!
Infos und Links:
Information zur Pressekonferenz, 5.9.12, Landeskorrespondenz Medieninfo
PocketTV der Aktion von dorfTV
Bericht Oberösterreich heute vom 10.4.2013
www.facebook.com/fiftitu.vernetzungsstelle
Küntlerinnen am Bau - 8.März