Lecture & Talk with Iyo Bisseck, Alexia Achilleos
Exploring AI, Colonialism, and Feminism through artist games
Alexia Achilleos und Iyo Bisseck untersuchen die Auswirkungen von Technologie auf Macht- und Kontrollstrukturen sowie koloniale Dynamiken. Beide Künstler*innen nähern sich diesen Themen aus einer lokalen Perspektive - Bisseck konzentriert sich in ihrem Vortrag "The Drone behind the Falling Star" auf Überwachungstechnologien in Frankreich, während Achilleos die Rolle von KI, Kolonialismus und Geopolitik anhand von Künstlerspielen untersucht. Im Anschluss an die Vorträge diskutieren die Künstler*innen mit Aileen Derieg.
Lecture & Talk:
- 7. September, 17 - 19 Uhr
- Kunstuniversität Linz, Hauptplatz 6, 5th Floor, Linz
❯❯❯ Iyo Bisseck
The Drone behind the Falling Star
Die räumliche Betrachtung von Territorien, insbesondere im Hinblick auf den Zugang zu und den Einfluss von Überwachungstechnologien, wirft Fragen der Beherrschung und Kontrolle von Körpern und Räumen auf. Dieser Ansatz zeigt, wie diese Technologien koloniale Herrschaft und Ungleichheit aufrechterhalten. Ausgehend von einer lokalen Perspektive, wie der Situation in Frankreich, insbesondere während der Olympischen Spiele, können wir diese Analyse global verstehen, indem wir die historischen Wurzeln und die Entwicklung dieser Instrumente zurückverfolgen. Schließlich werden wir Initiativen zur Förderung internationaler Koalitionen, Instrumente der Solidarität und der Mobilisierung von Gemeinschaften untersuchen.
Biografie: Iyo Bisseck ist eine multidisziplinäre Künstlerin, Interaktionsdesignerin und Programmiererin. Sie wurde 1994 geboren, lebt in Paris und arbeitet in der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden. Ihre künstlerische Praxis kombiniert immersive digitale Umgebungen, skulpturale Installationen, animierte Bilder und Videospiele. Ihre Arbeit wird von kritischen Reflexionen über digitale Werkzeuge angetrieben, die deren Wurzeln in einer kapitalistischen und kolonialen Logik hervorheben. Nach Erfahrungen in wissenschaftlichen Labors, in denen sie die Grenzen der künstlichen Intelligenz durch die Erschaffung virtueller Agenten auslotete, beschloss Iyo Bisseck, sich in Räumen kollektiver Organisation wie Dreaming Beyond AI und Matri-Archi(tecture) zu verankern.
❯❯❯ Alexia Achilleos
Exploring AI, colonialism, and geopolitics through artist games
In diesem Vortrag geht es um die künstlerische Auseinandersetzung mit kolonialen Prozessen im Silicon Valley, mit Geopolitik und lokalen Machtdynamiken in der KI aus postkolonialer und feministischer Perspektive. Zypern, eine postkoloniale Insel an der Kreuzung des östlichen Mittelmeers, ist ein hybrider Raum zwischen Ost und West. Vor diesem Hintergrund versucht Alexia Achilleos' aktuelle künstlerische Praxis, sich mit lokalen Gemeinschaften auseinanderzusetzen, um die Erfahrung, in der Semiperipherie des globalen KI-Ökosystems zu leben, kritisch zu untersuchen. Ein wichtiger Teil davon sind künstlerische Spiele, die die kolonialen Prozesse der KI in einem lokalen Kontext untersuchen und darauf abzielen, eine kritische KI-Kompetenz auf nicht-akademische Weise zu entwickeln.
Biografie: Alexia Achilleos ist eine in Zypern lebende finnisch-zypriotische Künstlerin und Forscherin mit einem Hintergrund in bildender Kunst, Archäologie und Kulturwissenschaften. Alexia interessiert sich für die Machtdynamiken, die Technologie in Bezug auf Geschichte, Kultur und Geopolitik beeinflussen. Durch den Einsatz von KI-Prozessen und die Analyse von Daten möchte sie diese Themen aus einer lokalen Perspektive und mit einem postkolonialen und feministischen Blickwinkel untersuchen. Ihre Arbeit interpretiert vorherrschende Erzählungen neu und hinterfragt Vorurteile, die in der Geschichte, der Gesellschaft, aber auch in der KI-Technologie selbst zu finden sind, und stellt insbesondere die Vorstellung von Technologie als universell und objektiv in Frage. Alexia ist Doktorandin am CYENS Centre of Excellence in Zypern, wo sie künstlerische Forschung zu Kolonialismus und KI betreibt, und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Media Art & Design Research Lab (MADLab) der Technischen Universität Zypern.
❯❯❯ Moderation Aileen Derieg
Aileen Derieg ist Übersetzerin und Medienaktivistin mit einem Schwerpunkt auf freier Software und autonomen Kulturinitiativen. Nach jahrzehntelanger Tätigkeit als Übersetzerin im Kulturbereich ging sie 2018 in den Ruhestand und hat seitdem ihre Arbeit mit Initiativen wie servus.at, AMRO, Eclectic Tech Carnival und anderen intensiviert. Kurz nachdem sie das Kapitel des professionellen Übersetzens abgeschlossen hatte, lebte und arbeitete Aileen zwei Jahre lang mit dem hacktivist collective in Calafou, Spanien, bevor sie Vollzeit nach Linz, Österreich, zurückkehrte.
Credits
Im Rahmen der Vortragsreihe Feminist AI lecture in Kooperation mit dem queer-feministischen Kunstfestival "entangled homes" von FIFTITU% und der Kunstuni Campus Exhibition 2024. Kuratierung: Manuela Naveau, Oona Valarie Serbest, Produktion: Sandra Krampelhuber, Rebekka Hochreiter, Barbara Jazbec
Foto Iyo Bisseck © Sarah Coppet
Foto Alexia Achilleos © Alexia Achilleos
Fördervermerk: Das Festival entangled homes von FIFTITU%ist Teil des Ars Electronica Festivals und in Kooperation mit dem Kunstuni Campus 2024, bleibt aber finanziell und organisatorisch unabhängig. Die Finanzierung erfolgt durch die Kulturdirektion des Landes Oö, Linz Kultur, das Frauenbüro der Stadt Linz und das BMKÖS. ©FIFTITU% 2024
- Organisation:
- Kunstuniversität Linz
- Adresse:
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Hauptplatz 6
Glashörsäle, 6. Stock
- Ort:
-
Linz 4020
Österreich