Direkt zum Inhalt

Offener Brief an die Organisator*innen des Female Friday der Bubbledays 2018

Offener Brief an die Organisator*innen des Female Friday der Bubbledays 2018

Liebes Team der Bubbledays!

Kluge und treffende Worte wurden bereits von User*innen und Usern zum Female Friday bei den LINZ AG Bubbledays 2018 auf Facebook verfasst. Was anhand der Kommentare sichtbar wird ist, dass die Menschen mit einer Erwartung zum Female Friday gekommen sind. Diese Erwartung war offenbar nicht nur viele Musiker*innen zu sehen, sondern auch einen weiblichen Main-Act angeboten zu bekommen.

Ein Female Friday bei dem der Main-Act eine Männerband ist, die offenbar mit sexistischen Lyrics geglänzt hat „Die Erde ist eine Scheide manchmal schön manchmal schmutzig doch sie erfüllt ihren Zweck“ ist nichts was es kommentarlos hinzunehmen gilt. Da hilft es auch nicht, dass es vorher eh anders geplant war. Das was am Ende passiert und übrig bleibt ist das, worüber wir sprechen sollten. Und das hätte dem Publikum kommuniziert werden können. Mit einem Statement, dass der Female Friday leider dem selbst gewählten Wording aus diesen oder jenen Gründen nicht standhalten kann.

Es handelt sich hier um ein sich wiederholendes Problem, mit dem sich Fiftitu%, die Vernetzungsstelle für Frauen* in Kunst und Kultur seit 20 Jahren beschäftigt. Es geht um „eine offensive Bühnenpräsenz der Musiker*innen – und nicht nur um eine neuerliche Eingrenzung auf Geschlecht.“[1] Die Line-Ups müssen nicht ausschließlich Frauen* repräsentieren, sondern so programmiert sein, dass die Frauen* auch zur Hauptzeit sichtbar sind. Denn obwohl Frauen* zahlenmäßig in der Musikindustrie in der Überhand sind werden sie weniger gebucht. Wichtig ist es, Netzwerke zu stärken, Raum für Kollaborationen und Sensibilisierung zu schaffen.

FIFTITU% setzt sich seit langem mit queer-feministischen Booking Strategien im Musikbereich auseinander und bietet auch Workshops oder Kooperation zum Thema an. Gerne können wir euch auch die Rutsche zu Promoter*innen, die über Erfahrungen in diesem Bereich verfügen, legen. Es gibt auch lokale Konzepte, die funktionieren wie etwa „The Empress Club“. Eine Schiene einladen und das Booking gemeinsam gestalten, ... Mit Sicherheit ist es nicht unklug nicht alles im Alleingang lösen zu wollen sondern die gemeinsame Arbeit mit Expert*innen zu suchen.

Ein Open-Air Event mitten in Linz, wie es die Bubbledays darstellen hat auch durch die enormen Besucher*innenzahlen die Chance einen Beitrag zur Darstellung der vielseitigen Geschlechtsidentitäten in der Musikindustrie zu leisten. Wir hoffen, dass wir 2019 ein Festival erleben, bei dem die Quote nicht mehr diskutiert werden muss und wir endlich über Musik sprechen können. Um mit Yasmo & die Klangkantine‘s Worten abzuschließen: „Wir sind da, wir sind solidarisch und wir sind viele!“

Mit feministischen Grüßen
Team FIFTITU%

 

[1] Brandmayr, Tanja: Feral is the empress, in: Versorgerin (2013), #100
Bild: Screenshot von http://www.bubbledays.at/de/95/IDobj=92

Kulturpolitisch