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Wirklichkeit schafft Sprache – schafft Sprache Wirklichkeit?

Wirklichkeit schafft Sprache – schafft Sprache Wirklichkeit?

FIFTITU% Vernetzungsstelle für Frauen* in Kunst und Kultur in OÖ lädt zu einer Veranstaltung ein, bei der es um Sprache und ihre Wirkung auf die Lebenswirklichkeiten von Menschen geht. Inwieweit ist es möglich, eine Sprache zu verwenden, die nicht diskriminiert, die nicht trennt sondern einschließt, und die die Prinzipien der „Einfachen Sprache“ berücksichtigt?

„Wirklichkeit schafft Sprache – schafft Sprache Wirklichkeit?“
Vortrag und Diskussion mit Andrea Petz

„Speech-Less“
Spoken Word von Njideka Stephanie Iroh aka NJ

Dolmetschung in die Gebärdensprache: Emilia Racz

Stifterhaus Linz, Adalbert-Stifter-Platz 1, 4020 Linz (barrierefrei)

Die Teilnahme am Vortrag ist kostenfrei.
Bei Bedarf werden Fahrtkosten teilweise rückerstattet.
Für Kinderbetreuung wird eine Pauschale erstattet.

Inhalt des Vortrags:
„Wirklichkeit schafft Sprache – schafft Sprache Wirklichkeit?“

Information ist allgegenwärtig, egal ob in Wort oder Bild. Kommunikation, die Übertragung von Informationen, ebenfalls.
Wort und Sprache ist, z.B. neben Bildern und nonverbaler Kommunikation, ein beliebter und stark favorisierter Übertragungskanal für Informationen.
Ausgehend von verschiedenen allgemeinen Feststellungen zu Information, Sprache und Kommunikation soll in diesem Vortrag auf die Prinzipien der „Einfachen Sprache“ eingegangen werden.
Es wird erarbeitet, wie diese Prinzipien auf die Lebenswelten verschiedenster NutzerInnen von Information und Kommunikation Einfluss nehmen können und wo deren Grenzen, auch in Bezug auf chancengleiche Sprache, liegen.

Andrea Petz studierte Soziologie an der Johannes Kepler Universität Linz. Bereits während des Studiums arbeitete sie am Institut Integriert Studieren im Bereich Aufbereitung von Dokumenten für Studierende mit Behinderung. Seit dem Abschluss ihres Studium leitet sie den Bereich "Soziale Integration" am Institut Integriert Studieren und forscht unter anderem im Bereich "IKT und Zugang von Menschen mit Behinderungen zur Informations- und Wissensgesellschaft", "Einfache Sprache" und "Design for All / Universal Design".

Njideka Stephanie Iroh (aka NJ) ist Spoken Word-Künstlerin/Poetin, lebt und arbeitet in Wien. Teil der Recherchegruppe zu Schwarzer österreichischer Geschichte und Gegenwart, einer Arbeitsgruppe der Selbstorganisation Pamoja - Bewegung der jungen afrikanischen Diaspora in Österreich. Arbeitsprozesse zu Schwarzem Empowerment mit Fokus auf Jugend im Kontext des Widerstands und der Dekolonialisierung. Studentin an der Uni Wien.

Begrüßung durch Petra Dallinger:

Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen hier in der Galerie im StifterHaus zu einem Abend, der sich in besonderer Weise einem Thema widmet, das alltäglich-selbstverständlich scheint, das für uns, in einem Haus der Sprache und Literatur sozusagen berufs-alltäglich ist, und das dennoch eines ist, dessen gesellschaftlich-philosophische Dimension es ständig zu reflektieren und neu zu verhandeln gilt.
Wir freuen uns sehr, dass FIFTITU% - Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur in OÖ für die beiden Veranstaltungen zum Thema Sprache, - den Vortrags- und Diskussionsabend heute und den Workshop morgen, 15 – 20 Uhr, - als Ort das StifterHaus gewählt hat, und hoffen, dass Sie alle, Vortragende, Mitwirkende, Gäste, sich hier recht wohl fühlen

Das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit wird in Hinblick auf eine eben nur vermeintliche Kongruenz, auf eine erhoffte, möglicherweise zu erzielende Deckungsgleichheit der beiden Phänomene seit der Antike diskutiert; - Fragen nach dem Zusammenhang zwischen Sprache und Macht, als Teilhabe an politischen Prozessen, als Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen oder als Zugang zur symbolischen Ordnung wurden und werden im Kontext von Feminismus, feministischer Literatur- beziehungsweise Sprachtheorie und Gender-Diskursen noch einmal anders formuliert.

Sprache bildet Wirklichkeit ab, wenn auch gewiß unzulänglich, - gleichzeitig schafft Sprache Wirklichkeit(en), hat so etwas wie Macht beziehungsweise kann Macht verleihen.

Sprache ist für die Identität von Gruppen, aber auch für die jede* und jeder* Einzelnen / jedes Einzelnen unerlässliches Hilfsmittel, wenn auch nicht das Einzige und vielleicht nicht einmal das wichtigste, Sprache ermöglicht und erschwert Kommunikation, wenn es auch andere Wege gibt, sich zu verständigen; - Sprache ist Zeichensystem und Strategie usw.
In jedem Falle ist es notwendig, sich bewusst darüber zu sein, dass wir immer „sprechen als“, - in einer Rolle, einer Funktion, einem ganz bestimmten Bezugs- und Beziehungssystem.

Was Sprache kann oder können soll, und was nicht, - lohnt allemal das drüber-Nachdenken und darüber-Sprechen.
Viel Vergnügen also beim: Sprache befragen, ihr misstrauen und an ihr arbeiten …
Und abschließend: Auch Schweigen kann vielsagend, bedeutsam, oder durchaus vergnüglich sein, - wenn frau* und mann* es (nur) freiwillig tut.

Einen feinen Abend im StifterHaus!